Energiekrise: Drohen Schimmelpilze im Winter?

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Energiesparen ist eine gute Sache, aber…

Die Energiekrise und ihre explodierenden Energiepreisen machen uns allen zu schaffen. So werden momentan auf allen Kanälen verschiedenste Energiespartipps empfohlen: langsamer fahren, kürzer duschen, den Deckel bei Kochen auf den Topf und vieles mehr. Doch die größte Kostenlawine rollt auf die Haushalte sicherlich in Form gestiegener Heizkosten zu. Daher liegt es auf der Hand, dass die meisten versuchen werden, ganz besonders beim Heizen zu sparen.

Doch Vorsicht! Sind bauphysikalische und biologische Zusammenhänge nicht bekannt, so kann das Sparen teuer werden. Unzureichendes Aufheizen der Räume oder des Warmwassers (Vorsicht Legionärskrankheit) kann zu Gesundheitsgefahren führen. Zu kühle Räume können nicht nur die Anfälligkeit für Infekte – insbesondere bei älteren Menschen und Menschen mit niedrigem Blutdruck – erhöhen, sondern auch Schimmelpilzwachstum fördern. Dieser wiederum kann zu ernsten Gesundheitsgefahren der Bewohner und zur Zerstörung der Bausubstanz führen.

Schon bei 19 Grad droht Schimmelbefall

Verschiedene Schimmelpilzsporen sind allgegenwärtig in der Luft. Wenn diese geeignete Bedingungen finden, so beginnt aus einer winzigen, unsichtbaren Spore ein Pilzgeflecht zu wachsen. Und bald gibt es Unmengen an neuen Sporen an die Luft ab, die nicht nur ihrerseits zu neuen Pilzgeflechten heranwachsen, sondern auch die Atemluft massiv belasten können.

Wie alle Lebewesen braucht auch Schimmelpilz Wasser und Nährstoffe. Ausreichende Feuchtigkeit ist nicht nur für seine Existenz unentbehrlich, sondern in der Regel Motor seines Wachstums schlechthin. Und genau diese steht ihm in schlecht beheizten Wohnräumen oft ausreichend zur Verfügung. Doch was hat Heizen nun mit Feuchtigkeit zu tun?

Feuchtigkeit in der Luft

Ein Hygrometer ist ein einfaches Messgerät für die Luftfeuchtigkeit, die ein guter Indikator für Klimadaten ist. Die Luftfeuchtigkeit wird hierbei in % relative Luftfeuchte angegeben. Relativ bedeutet, dass sie abhängig ist. Abhängig von was? Genau: der Temperatur. Daher zeigen Hygrometer nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern immer auch die Temperatur an.

Die Abhängigkeit folgt einem einfachen Zusammenhang: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und enthalten. Kühlt nun warme feuchte Luft ab, verliert sie zunehmend die Fähigkeit, die Feuchtigkeit zu halten. Wir kennen dies alle am Beispiel von kochendem Wasser: Der heiße Wasserdampf wird als flüssiges Wasser an kühleren Oberflächen sichtbar. Dieser Effekt heißt Kondenswasserbildung.

Damit die Energiekrise nicht zu schimmligen Wohnungen führt, muss die Feuchtigkeit ausgelüftet werden.
Kondenswasserbildung tritt immer dann auf, wenn warme, feuchte Luft an kalten Oberflächen kondensiert. Dies geschieht z.B. beim Nudelkochen an den kalten Fensterscheiben.

Doch meist bekommen wir von der Feuchtigkeit im Raum nichts mit, da sie in der warmen Wohnungsluft gehalten wird. Sind Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit nämlich in einem ausgewogenen Verhältnis, so findet keine Kondenswasserbildung statt. Dies ist der Fall bei etwa 50% relativer Luftfeuchte.

Gerade aber im Winter aber kann dieses Verhältnis aus unterschiedlichen Gründen an manchen Stellen im Haus in Schieflage kommen.

Winterzeit ist Schimmelzeit. Warum?

Sind in den Sommermonaten überwiegend kalte, falsch belüftete Kellerräume durch Schimmelpilzwachstum gefährdet, so trifft es in den Wintermonaten vorrangig die Wohnräume. Dafür gibt es drei Gründe:

Großer Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen

Die Kälte draußen führt dazu, dass es in Wohnungen reichlich kühle Oberflächen gibt. Diese sind meist im Bereich der Fenster, Fensterlaibungen oder Rolllädenkästen, am Boden, an den Außenwänden (besonders in den Raumecken) oder weiteren schlechter gedämmten Bereichen. Kühle Oberflächen sind sehr anfällig für Schimmelwachstum, da dort Kondenswasserbildung stattfindet.

Weniger Lüften, um Energie zu sparen

Bewohner produzieren erstaunlich viel Feuchtigkeit. Duschen, Kochen, Waschen, Atmen, Schwitzen… In einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt fallen pro Tag rund 10 Liter Wasser an! Werden diese aufgrund mangelnden Luftaustausches nicht an die Außenluft abgeführt, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit enorm. Das Schimmelrisiko steigt, denn mehr Feuchtigkeit läuft Gefahr, an kühleren Oberflächen zu kondensieren.

Weniger Heizen, um Energie zu sparen

Wird unzureichend geheizt, bleibt die Raumluft kühl. Folglich kann die Raumluft weniger Feuchtigkeit aufnehmen und es kommt schneller zu Kondenswasserbildung. Je weniger geheizt wird, umso kälter bleiben zahlreiche Oberflächen, was zusätzlich Kondenswasserbildung begünstigt.

Jeder Wohnraum hat ein individuelles Schimmelrisiko

Zahlreiche Faktoren wie Baujahr, Wärmeisolation, Anzahl der Bewohner und Feuchteproduktion beeinflussen die Situation, so dass pauschale Empfehlungen nur begrenzt sinnvoll sind.

Um auch bei niedrigeren Innenraumtemperaturen Schimmelpilzwachstum zu vermeiden, ist es essenziell, sämtliche bauphysikalischen und sonstigen Besonderheiten in Ihren Räumen zu kennen. So können Sie Ihr individuelles Schimmelpilzrisiko einschätzen und entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmelpilzwachstum umsetzen.

Hier hilft Ihnen der Schimmel-Risiko-Check der Baubiologie Perner Neidhardt, der u. A. folgende Fragestellungen beantwortet:

  • Wie ist die raumklimatische Gesamtsituation zu bewerten?
  • Welche Bereiche sind besonders gefährdet für Schimmelpilzwachstum?
  • An welchen Stellen ist mit Kondenswasserbildung zu rechnen?
  • Welche Raumtemperatur sollte nicht unterschritten werden?

5 Tipps, um Schimmelpilze zu vermeiden

Klug heizen

Es ist meist sinnvoll, die Raumtemperatur etwa konstant zu halten. Insbesondere temporäres vollständiges Auskühlen eines Raumes sollte vermieden werden. Kühlen Räume Untertags aus, müssen sie abends mit erhöhtem Energieeinsatz wieder beheizt werden und die eingesparte Energie wird wieder verbraucht.

Klug heizen

Je besser gedämmt Ihre Räume sind, desto eher können Sie die Temperatur verringern, ohne Gefahr zu laufen, Schimmelpilzwachstum zu provozieren. Aber auch hier sind Temperaturen unter 16° – 18° C in Wohnräumen meist riskant.

Geschickt lüften

Gerade im Winter müssen alle Räume regelmäßig gelüftet werden, um die Raumluft trocken zu halten. Insbesondere nach dem Duschen und Kochen sollte die Feuchtigkeit sofort ausgelüftet werden. Auch nach dem Aufstehen ist die Luftfeuchtigkeit besonders hoch. Lüften Sie korrekt, vermeiden Sie Schimmels wichtigste Lebensgrundlage, die Feuchtigkeit.

Um die Räume nicht zu sehr auszukühlen, lüften Sie kurz, dafür öfter. Wenige Minuten sind bei kalten Temperaturen ausreichend, um einen Luftwechsel herbeizuführen.

Am effektivsten ist das sogenannte Querlüften. Hier geht der Luftwechsel am schnellsten.

geschickt lüften, ohne Energie zu verschwenden
Beim Querlüften werden zwei gegenüberliegende Fenster der Wohnung vollständig geöffnet. So kann bei kalten Außentemperaturen binnen 2-3 Minuten die gesamte feuchte Luft gegen trockene ausgetauscht werden. Wird nur ein Fenster geöffnet (Stoßlüftung) dauert dies 7-10 Minuten.

Luftfeuchtigkeit kontrollieren

Die optimale relative Luftfeuchte bei 20° C liegt bei 50 %. Mithilfe eines Hygrometers können Sie die Luftfeuchtigkeit einfach kontrolliern. Steigt sie auf über 60 %, können bereits die Bedingungen für Schimmelpilzwachstum gegeben sein.

Hygrometer
Ein Hygrometer ist ein Messinstrument zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit.

Richtig möblieren

Die warme Raumluft erwärmt auch die oft kritischen Außenwände. Damit dies aber überhaupt möglich ist, sollten größere Möbelstücke entweder nicht an Außenwänden platziert, oder in einigem Abstand positioniert werden.

richtige Moeblierung
Wenn Sie Möbel direkt an kalte Außenwände stellen, fehlt die Hinterlüftung. Halten Sie daher etwa 15 cm Abstand oder verzichten Sie besser komplett darauf, kompakte Möbel an kalten Außenwänden zu platzieren.

Heizkörper sollten immer frei von Möbeln gehalten werden, so dass sich die warme Luft gut im Raum zirkulieren kann.

Regelmäßige visuelle Inspektion

Schauen Sie in der kalten Jahreszeit regelmäßig schimmelgefährdete Stellen an. Auch wenn Sie nur einen kleinen Befall entdecken, sollten Sie unmittelbar tätig werden. Entfernen Sie den Schimmel fachgerecht und ergründen Sie dessen Ursache.

Eine professionelle Inspektion der Wohnung klärt Sie über das Schimmelrisiko auf.
Leuchten Sie am besten mit einer guten Taschenlampe dunkle Wandecken und -flächen hinter Möbeln aus. Schimmel zeigt sich oft zunächst nur durch leichte Verfärbungen oder Veränderungen an Farbe oder Putz.

Sie finden eine verdächtige Stelle und sind sich aber nicht sicher, ob es sich um Schimmelpilz handelt?

Sie haben Verdacht auf Schimmelpilzwachstum, aber können den Pilz nicht entdecken?

Hier bringt eine baubiologische Untersuchung Klarheit.

WLAN an Schulen – eine ignorierte Gesundheitsgefahr

bernau Klassenzimmer

Seit dem Schuljahr 2019/20 wird der DigitalPakt Schule umgesetzt. Hierbei unterstützt der Bund Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur mit dem Ziel, diese flächendeckend auszubauen. Hierzu wurden zunächst 5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Zu Beginn der Corona-Pandemie kamen weitere 1,5 Milliarden Euro hinzu.

Das Budget von 6,5 Millionen Euro soll nun „zeitgemäße Bildung“ in der digitalen Welt umsetzen. Mit den Mitteln können Kommunen und Schulträger die technischen Rahmenbedingungen für die Digitalisierung an Schulen verbessern. Digitale Klassenzimmer können damit ausgestattet, PCs, Laptops und Tablets, die Schulhausvernetzung oder eine WLAN-Infrastruktur finanziert werden.

Um die entsprechenden Fördergelder des DigitalPakts zu bekommen, schaffen Schulen jetzt zunehmend mobile Endgeräte an. Diese müssen vernetzbar sein. Obwohl zwar nicht vorgeschrieben ist, wie die Vernetzung umgesetzt werden soll, hat sich WLAN zum Standard einer „modernen Schule“ etabliert. Dabei hat sich der WLAN-Hype an Kindergärten und Schulen dergestalt verselbständigt, dass Schulen Eltern gar mitteilen, es sei eine Anweisung des Ministeriums, WLAN zu installieren. Doch dies ist nicht richtig. Denn die Entscheidung, wie die Vernetzung umgegetzt wird, obliegt den Schulen. Alternative Vernetzungsmöglichkeiten wie Kabel oder Visible Light Communication (VLC) sind laut Ministerium durchaus möglich. Doch die Schulen wählen den bequemsten Weg: WLAN.

Gewinne aus dem DigitalPakt Schule

Im Vorfeld der DigitalPakt-Umsetzung trafen sich im September 2019 in Berlin 700 Lobbyisten der Telekom-Branche, um abzusprechen, wie die Digitalisierung mit mehr Druck durchgesetzt werden kann. Erklärtes Ziel war es hierbei, „einen Markt zu entwickeln“. Der Großteil der Gelder des DigitalPakts ist dafür vorgesehen, Schulen ans schnelle Internet anzuschließen. Die großen finanziellen Gewinner des Pakts werden hierbei eben jenen Konzerne sein, welche die Lobbyisten vertraten.

Digitalisierung an Schulen
„Durch Digitalisierung gewinnen wir neue Möglichkeiten. Wir müssen uns aber auch den damit verbundenen Risiken stellen, hier: WLAN, das unreflektiert an Schulen und Kitas installiert wird.“ Bündnis verantwortungsvoller Mobilfunk

„Digitale Bildung“ ist ein Milliardengeschäft und WLAN ist Teil dieses Geschäfts. Allein für die Erstausstattung der deutschen Schulen rechnet die Industrie mit 50 Milliarden Euro. Die „digitale Bildung“ wird nicht von Pädagogen oder Erziehungswissenschaftlern, sondern von der Industrie vorangetrieben.

Der Teufel im Detail: digitale Vernetzung

In der Diskussion um die digitale Bildung werden die Details der Umsetzung und die Schattenseiten der Digitalisierung, i.B. die Gefahren durch Elektrosmog, weitgehend ausgeblendet. Besorgte Eltern, die sich zu Wort melden, werden als Fortschrittsverweigerer hingestellt oder mit standardisierten Textbausteinen beruhigt.

Lesetipp: Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer (Neurowissenschaftler, Psychiater und Professor für Psychiatrie an der Uni Ulm) ist Autor von Cyberkrank! und Digitale Demenz. Lesen Sie seinen Kommentar zum Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (pdf Format): Digitalisierung schadet der Entwicklung, Gesundheit und Bildung von Kindern

Dabei gibt es eine Vielzahl an Studienergebnissen und handfesten Warnungen, die keinen Zweifel daran lassen, dass Kinder von WLAN nicht profitieren. Ganz im Gegenteil. Die gesundheitlichen Gefahren liegen klar auf der Hand und sind in ihrem Ausmaß noch gar nicht absehbar.

Studien, Warnungen, Appelle, Initiativen: WLAN gefährdet die Gesundheit

Ja, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät dazu, Kinder vorsorglich möglichst wenig elektromagnetischen Feldern auszusetzen. Doch genau diese verteilen WLAN-Router sowie alle Endgeräte nun massenhaft in Schulen!

2017 wandten sich die Österreichische und die Zyprische Ärztekammer an die Öffentlichkeit und forderten „eine altersgerechte, vernünftige Nutzung digitaler Technik“ sowie „kabellose Netzwerke an Schulen und insbesondere an Vorschulen, Kindergärten und Grundschulen nicht [zu] erlauben.“ Begründet wurde diese Forderung der Ärzte mit den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen der Funkstrahlung, die neben Kanzerogenität, Auswirkungen auf DNA und Fruchtbarkeit auch „kognitive Beeinträchtigungen beim Lernen und dem Gedächtnis“ aufzeigt. „Diese Auswirkungen können bei Intensitäten auftreten, die weit unterhalb bestehender Grenzwerte der ICNIRP liegen.“

Denn die offiziellen Grenzwerte, die lediglich vor thermischer Erwärmung schützen, haben hierbei keine Gültigkeit. Und die Strahlungswerte von WLAN-Routern und Endgeräten liegen weit über den medizinischen und baubiologischen Vorsorgewerten. Inzwischen zeigen mehr als 100 Studien, dass gerade Kinder und Jugendliche durch Elektrosmog erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.

Schuelerin mit Brille
Die Strahlenbelastung durch WLAN ist enorm. In 0,2 m Abstand zum Notebook beträgt sie rund 120 000 µW/m², in gleichem Abstand zum Access-Point gar rund 150 000 W/m². Die baubiolgoischen Richtwerte empfehlen, die Belastung deutlich unter 100 µW/m² zu halten.

Auch die WHO hat Funkstrahlung als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. In den kommenden Jahren wird diese Einstufung überprüft und sehr wahrscheinlich nach oben korrigiert (in „krebserregend“).

Strahlungsfreie und weniger riskante Vernetzungstechniken sind möglich

Digitale Medien sollten weniger Selbstzweck sein, sondern als Hilfsmittel gesehen werden. Und diese können auch verkabelt genutzt werden. Dies gilt für zu Hause ebenso wie für Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Auch die gesundheitlich deutlich weniger riskante und inzwischen marktreife kabellose Technik Visible Light Communication (VLC) kann WLAN ersetzen. Erste Pilotprojekte gibt es bereits an einigen Schulen. In Fällen, in denen eine Verkabelung generell abgelehnt wird, sollten Eltern VLC dringend fordern. Hierbei erfolgt die Datenübertragung über die Raumbeleuchtung.

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Müssen wir auf die Digitalisierung verzichten? Nein, denn „digital“ ist nicht „drahtlos“. Verkabelte Geräte über LAN oder Datenaustausch über VLC sind genauso digital. Und dank ausbleibender Strahlung und höherer Performance definitiv besser als WLAN.

WLAN-Tipps: Strahlung reduzieren

Ihren Kindern (und Ihnen) zuliebe 6 WLAN-Tipps:

  • Nutzen Sie für Ihre Geräte kabelgebundenes Internet! Falls Sie eine WLAN-Verbindung in Ihrer Wohnung haben, rüsten Sie auf eine kabelgebundene Lösung um. Elektriker und Baubiologen können Sie dabei beraten.
  • Stellen Sie sicher, dass alle WLAN-Verbindungen in Ihren Geräten wie Router, Multimediakonsolen, TV, PC, Tablet, Drucker, usw. auch tatsächlich deaktiviert sind.
  • Falls vorübergehend keine Kabelverbindung möglich sein sollte, schalten Sie den WLAN-Router so oft wie möglich – und besonders nachts – aus.
  • Kinder sollten so wenig wie möglich digitale Medien nutzen. Wissenschaftler warnen vor dem negativen Einfluss auf ihre Entwicklung und das Lernverhalten.
  • Verwenden Sie Ihr Tablet / Laptop nie direkt am Körper.
  • Engagieren Sie sich Ihren Kindern zuliebe in Schule und Kindergarten für einen kabelgebundenen Internetzugang. Klären Sie auch andere Eltern auf!
Router Kabel
Die meisten Router können mehrere Endgeräte mit Kabel verbinden. Wichtig, damit sie auch strahlungsfrei sind: WLAN am Router und am Endgerät deaktivieren!

Hier gehts zum Infoflyer zum Thema WLAN an Schulen

Digitalisierung an Schulen

Die Corona-Krise soll laut Medienberichten gezeigt haben, wie dringlich digitales Lernen und Lehren bei Schülern und Lehrern zu etablieren sei. Der DigitalPakt Schule wurde daher um weitere 1,5 Milliarden Euro aufgestockt.

Neben den Gesundheitsgefahren durch WLAN gibt es weitere Gründe, die Etablierung der Digitalisierung an Erziehungseinrichtungen kritisch zu sehen. Denn die Nutzung digitaler Medien von Kindern und Jugendlichen führt zu Störungen im Stoffwechsel des Gehirns und hat Auswirkungen auf das Denken und Lernen. Die Digitalisierung führt Kinder und Jugendliche in einer Reizüberflutung und dazu, dass sinnliche und reale Erfahrungen auf den zweidimensionalen Bildschirm reduziert werden.

Lesetipp: In der Buxton School in Massachusetts dürfen Schüler ihre Telefone nicht mehr benutzen. Ein Beispiel, das Nachahmung verdient.

schueler beim wischen
Die Digitalisierung ist für Kinder und Jugendliche mehrfach gesundheitsschädlich. Die Gewinner der „digitalen Bildung“ sind nicht unsere Kinder, sondern profitgetriebene Industrien.

Ist also die Einführung digitaler Medien ab Kindergarten und Grundschule wirklich das, was unseren Kindern entscheidend hilft, sich als intelligente, kreative und den Herausforderungen unserer Zeit gewachsenen Menschen zu entwickeln?

Diesen Fragen geht die Initiative „Bildung mit Zukunft“ auf den Grund. In ihrer Broschüre kommen Ärzte und Wissenschaftler zu Wort, werden Studienergebnisse vorgestellt und Erfahrungen aus anderen Ländern dargelegt.

Eine sehr gute Zusammenfassung, welche die gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen der digitalen Technik aufzeigt. 40 Seiten

Broschüre Initiative Bildung mit Zukunft: Digitalisierung an Schulen

Bestellung der Broschüre zum Selbstkostenpreis bei Susanne Burkert, Tel: 08021 540 99 80 Email: Bildung_mit_Zukunft@gmx.de

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Digital Detox aus baubiologischer Sicht

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Digital Detox sollte nicht nur eine psychisch-mentale Entgiftung sein. Auch die Entlastung von körperlichen Stressfaktoren durch Elektrosmog ist eine wichtiger positiver Nebeneffekt von Digital Detox.

Digitalisierung im Alltag

Die Digitalisierung durchdringt inzwischen unseren Alltag und hat uns fest im Griff. Während der Arbeitszeit nutzen wir Computer, das Smartphone ist unser ständiger Begleiter, zu Hause steuert Smart Home unser Heim, zur Entspannung konsumieren wir digitale Medien und selbst die Kleinsten spielen und lernen online. Neben zahlreichen Vorteilen, die uns die digitale Welt bietet, zeigen sich auch mehr und mehr Schattenseiten: Das offensichtliche Suchtpotential, die krankhafte Fear of Missing Out (Angst, etwas zu verpassen) oder Social Media Mobbing sind einige Negativaspekte, die auf unsere Psyche wirken. Aber auch auf unseren Körper zeigt der digitalisierte Alltag negative Effekte. Je mehr Zeit wir in der digitalen Welt verbringen, desto weniger bewegen wir uns – mit allen damit verbundenen Nachteilen.

Digital Detox ist eine bewusste eine Pause von der digitalen Welt. Inzwischen gibt es ein viele Angebote, dies umzusetzen: von kostspieligen Seminare, in denen man die digitale Entgiftung erlernt bis hin zu ⮩ Digital-Detox-Urlauben. Doch es gibt auch baubiologische Möglichkeiten, die negativen Aspekte des digitalen Konsums zu reduzieren. Und das mit einem tollen Nebeneffekt: der Verringerung von Elektrosmog.

Elektrosmog ist ein weiterer Effekt der zunehmenden Digitalisierung

Elektrosmog bezeichnet die täglichen Belastungen des Menschen und der Umwelt durch technisch erzeugte elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder. Das Wort entstand bereits Anfang der 1980er Jahre. “Smog” ist hierbei ein Kunstwort aus “smoke” (Rauch) und “fog” (Nebel). Zum Elektrosmog gehören z. B. neben Funkwellen, welche Mobilfunkmasten, Smartphones und unzählige weitere Geräte aussenden, auch elektrische Felder aus Strominstallationen, Kabeln und Elektrogeräten sowie magnetische Felder der Bahn, von Freileitungen oder Transformatoren.

Viele Arbeitsplätze weisen hohe Elektrosmogbelastungen auf.
Elektrosmog am Arbeitsplatz: eine wenig beachtete Gesundheitsgefahr

Allen gemeinsam ist, dass ihre negativen gesundheitlichen Einflüsse erwiesen sind oder vermutet werden. Allein in Bezug auf Funkwellen gibt es inzwischen weit über tausend Studien, die schädigende Auswirkungen wie z. B. neurologische Störungen oder eine erhöhte Krebsgefahr nachweisen. Besonders die Dauerbelastung durch Elektrosmog ist sehr kritisch zu sehen. So sollte Digital Detox nicht nur eine psychisch-mentale Entgiftung sein. Auch die Entlastung von körperlichen Stressfaktoren durch Elektrosmog ist ein wichtiger positiver Nebeneffekt von Digital Detox. Doch Elektrosmog ist unsichtbar. Wie kann man nun die eigene Belastung verringern?

Elektrosmog erkennen

Die Berufsgruppe der Baubiologen und darunter insbesondere jene Baubiologinnen und Baubiologen mit Zusatzqualifikation in baubiologischer Messtechnik, sind darauf spezialisiert, Elektrosmog messtechnisch zu erkennen.

Als Expertinnen und Experten mit entsprechender Ausrüstung können sie alle in Innenräumen vorliegenden Belastungen sicher detektieren. Quellen werden ausfindig gemacht und Ergebnisse nach baubiologischen Richtwerten bewertet. Sie erarbeiten professionelle Strategien zur Vermeidung oder Reduzierung und begleiten sachverständig deren Umsetzung.

Zudem gibt es inzwischen ⮩ laientaugliche Messgeräte, die zumindest (sofern es sich um zuverlässige Modelle und die richtige Handhabung handelt) einen groben Überblick über die Elektrosmog-Situation für jeden möglich machen.

Abschalten – Abstand – Abschirmen

Der einfachste Weg zum Elektrosmog Detox: Schalten Sie ab!

  • Wo kein Strom fließt und keine Spannung anliegt, kann Elektrosmog erst gar nicht entstehen. Elektrische Geräte sollten daher bei Nichtgebrauch immer vom Stromnetz getrennt werden. Nutzen Sie am besten abschaltbare Steckdosenleisten. In manchen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, ganze Stromkreise mittels Netzfreischalter über Nacht abzuschalten.
  • Smartphone öfter mal – und besonders nachts – ausschalten. Viele Smartphones sind übrigens im Flugmodus funkwellenfrei. Längere Nachrichten lesen und beantworten oder auch das Lesen von Artikeln kann man gut im Flugmodus.
Digital Detox. Schalten Sie heute einfach mal ab!
Digital Detox: Heute einfach mal abschalten!
  • Die WLAN- und Bluetoothfunktion läßt sich an Smartphones, Tablets und Computern ausschalten. Aktivieren Sie die Funktion nur, wenn Sie sie wirklich benötigen.
  • Statt über WLAN können Sie mit Ihrem Laptop auch funkwellenfrei über LAN-Kabel surfen. Das gleiche gilt für Tablets, die Sie mittels entsprechendem Adapter per Kabel mit dem Router verbinden können. Sogar einige Smartphone bieten diese Funktion neuerdings an!
  • Verzichten Sie auf Dauerbestrahlung durch WLAN-Router, besonders während der sensiblen Schlafphase. Bei den meisten Geräten könne eine automatische Nachtabschaltung einstellen und bei guten Geräten sogar die Sendeleistung anpassen.

Halten Sie Abstand zu allen Elektrosmogquellen!

  • Gerade am Schlafplatz sollten Sie zu allen Steckdosen und kabelführenden Leitungen mindestens 1 Meter Abstand halten.
Halten Sie Abstand zu Elektrosmogquellen
Abstand zu Elektrosmogquellen reduziert die Belastung erheblich.
  • Tragen Sie eingeschaltete Smartphones nicht am Körper, sondern in einer separaten Tasche. Wenn Sie telefonieren, tun Sie dies am besten über die Freisprechfunktion und halten das Gerät nicht an Ihren Kopf. Da die Funkstrahlung mit dem Quadrat zur Entfernung abnimmt, machen einige Dezimeter bereits einen deutlichen Unterschied.
  • Halten Sie Abstand zu Mobilfunkmasten und sonstigen funkenden Basisstationen (von WLAN-Routern, Schnurlostelefonen etc.)

Abschirmen ist eine Sache für Experten!

Und was ist, wenn der Elektrosmog von anderswo eindringt und sich daher weder abschalten lässt noch ein ausreichender Abstand möglich ist? Besonders für jenen Elektrosmog der elektromagnetischen Wellen der Funkstrahlung gibt es effektive baubiologische Abschirmmaßnahmen. Grundlage jeder Abschirmmaßnahme ist zunächst eine ⮩ messtechnische Analyse der jeweiligen Situation mit Ermittlung aller Quellen und Intensitäten. Elektromagnetische Wellen können entweder mittels Reflexion (zurückwerfen) oder mittels Absorption (aufsaugen) verringert werden. Trifft eine elektromagnetische Welle auf ein absorbierendes Element (z.B. eine dicke Wand aus Beton), so ist ihre Intensität hinter der Wand geringer, die Belastung also vermindert. Meist kommt in der baubiologischen Praxis die Abschirmung mittels Reflexion zum Einsatz. Hierbei werden bestimmte Abschirmmaterialien (z.B. Folien, Gewebe, Anstriche) zwischen der Quelle und dem zu schützenden Bereich angebracht.

Abschrimgewebe helfen die Elektrosmogbelastung zu reduzieren.
Abschirmgewebe richtig angebracht helfen die Belastung durch Funkwellen zu verringern.

Bei den Abschirmmaterialien handelt es sich um elektrisch leitende Flächen, welche die Fähigkeit haben, die Wellen zurückzuwerfen. Auch das führt folglich zu einer verminderten Belastung hinter der Abschirmfläche. Werden aber Abschirmflächen an falschen Stellen oder auch unsachgemäß angebracht, kann es aufgrund des Reflexionseffekts auch zu einer Verschlechterung der Situation kommen. Zudem beeinflussen Abschirmmaßnahmen gegen elektrische Felder die Verteilung von elektromagnetischen Wellen und umgekehrt. Um eine Situation nicht zu verschlimmbessern, ist es notwendig, die individuelle Situation ganzheitlich sachverständig zu erfassen und auf diese genau abgestimmte Abschirmkonzept zu entwickeln. In vielen Fällen ist dann eine deutliche und auch messtechnisch nachweisbare Reduzierung von Elektrosmog möglich.

Formaldehyd in Spanplatten: Das „tödliche Bücherregal“

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Über 90 % der auf dem Markt angebotenen Möbel bestehen aus furnierten Spanplatten.

Die erste Spanplatte wurde 1940 in Bremen unter Verwendung von Formaldehyd-Harzen hergestellt. Sie löste einen Boom in der Bau- und Möbelindustrie aus, denn nun konnte der Verwertungsgrad von Bäumen von 40 % auf 80 % gesteigert werden. Eigentlich eine gute Sache will man meinen.

Der Grundstoff für Spanplatten ist Abfallholz in Form von kleingehackten Spänen. Diese werden unter hohen Temperaturen und Druck in Form gepresst. Um die Festigkeit zu gewährleisten, wird jede Menge Kunstharzleim zugegeben. Klassischerweise handelt es sich dabei um Formaldehydharz-Leime.

1992 untersuchte das Magazin „Stern“ verschiedene Regale auf Formaldehyd. Die Ergebnisse waren erschreckend: „Krank durch Billy“ titelte das Magazin und IKEAs Regal-Verkaufsschlager Billy war plötzlich als „tödliches Bücherregal“ in aller Munde.

Die Gesundheitsgefahren, welche von formaldehydausgasenden Möbeln ausgehen, sind seither vielen Menschen bekannt. Formaldehyd ist der Möbelschadstoff Nr.1 und das bekannteste Innenraumgift.

Mit rund 21 Mio. Tonnen Jahresproduktion (Stand: 2019) ist Formaldehyd einer der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie.

Als leichtflüchtiger Stoff gast Formaldehyd aus z. B. Lacken und Klebern recht schnell aus. Bei Möbeln aus Holzwerkstoffen jedoch sieht es anders aus: Noch viele, viele Jahre nach dem Kauf geben diese das gefährliche Wohngift an die Raumluft ab, denn durch eine chemische Reaktion mit der Raumluftfeuchte wird es immer wieder neu gebildet und freigesetzt. Formaldehyd entweicht folglich über die gesamte Lebensdauer der Spanplatte. Erst wenn die Spanplatte zu Spänen zerfallen ist, ist der Prozess beendet.

Gesundheitliche Auswirkungen von Formaldehyd

Formaldehyd ist sehr reaktiv. Es wird sowohl über die Schleimhäute als auch über die Haut aufgenommen. Zu den typischen gesundheitlichen Folgen einer Formaldehyd-Belastung gehören gerötete und/oder tränende Augen, Schleimhautreizungen, Asthma, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Formaldehyd schädigt das Immunsystem.

2004 hat die IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung) Formaldehyd als für den Menschen krebserzeugend (carcinogetic to humans, group 1) eingestuft, was auch zu einer Neubewertung in Deutschland geführt hat.

Schützt mich der Gesetzgeber vor Formaldehyd?

Um die Verbraucher vor einer zu hohen Belastung mit Formaldehyd zu schützen, wurden Formaldehyd-Emissionsklassen eingeführt. Auch wurde die Verwendung des Stoffes wegen der Gefährlichkeit in den letzten Jahren zwar deutlich eingeschränkt, jedoch nicht komplett aus der Produktion von Baustoffen und Möbeln verbannt.

In Deutschland sind für Möbel und Innenausbau nur noch Produkte der Emissionsklasse E1 zulässig. Doch E1 bedeutet nicht „formaldehydfrei“. E1 bedeutet: Das Material entlässt unter bestimmten Bedingungen nicht mehr als 0,1 ppm (dies entspricht. 125 μg/m³) Formaldehyd in die Raumluft.

Sind E1-Platten unbedenklich?

Zum Nachweis einer E1 Klassifizierung wird das zu untersuchende Material bei bestimmten Raumluftparametern in eine Prüfkammer gegeben. Nach einer definierten Zeit wird die Ausgasung gemessen. Diese Laborbedingungen entsprechen jedoch in keiner Weise üblichen Wohnbedingungen. Zusätzlich werden in der Prüfkammer gerade die für die Ausgasung kritischen offenen Kanten abgeklebt!

Verschiedene Vereinigungen, darunter der Blaue Engel, fordern daher deutlich strengere Werte.

Auch die baubiologischen Richtwerte empfehlen niedrigere Werte: Bei baubiologischen Untersuchungen der Raumluft gelten bis 50 μg/m³ als tolerabel. Werte über 50 μg/m³ sind stark und über 100 μg/m³ extrem auffällig und somit aus baubiologischer Sicht nicht mehr zu akzeptieren.

Bei sensiblen Menschen kann Formaldehyd bereits ab einer Konzentration von 60 μg/m³ allergische Reaktionen hervorrufen.

2020 wurden in Deutschland die Prüfkammerbedingungen verschärft, sodass bei gleichbleibendem Grenzwert die Holzwerkstoffe nur noch halb so viel Formaldehyd ausgasen dürfen.

Dennoch: Seien Sie sich also darüber im Klaren, dass E1 nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal ist. Im Sinne einer aktiven Gesundheitsvorsorge sollte in Ihren Innenräumen keine Belastung mit Formaldehyd vorliegen. Vermeiden Sie daher zuhause besser E1-Platten.

Gerade ältere oder ausländische Möbel, deren Herstellung nicht den aktuellen deutschen Standards entsprechen, können Formaldehydausgasungen bedenklicher Konzentration erreichen.

Wie hoch die Formaldehyd-Belastung im Raum ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, im Besonderen natürlich von der Fläche und Qualität der verbauten Holzwerkstoffe und der Raumgröße.

Ihr Möbelverkäufer sagt: „Formaldehyd? Kommt auch in der Natur vor!“

Tatsächlich: Manche Früchte enthalten Formaldehyd. Formaldehyd entsteht im menschlichen Körper bei Stoffwechselvorgängen und gast auch aus naturbelassenem Massivholz aus.

Die in Holzwerkstoffen verwendeten Formaldehydharze werden jedoch künstlich hergestellt. Und es verhält sich wie bei Vielem: In geringen Mengen ist Formaldehyd unbedenklich. Es kommt auf die Dosis an.

Im Vergleich zu Spanplatten enthalten Massivholzmöbel deutlich weniger Formaldehyd (bis zum hundertfachen), sodass selbst bei zahlreichen Möbeln kaum erhöhte Werte in Innenräumen erreicht werden.

Bei einer baubiologischen Messung wird die Raumluft auf Formaldehyd untersucht. Im Gegensatz zu (oft realitätsfremden) Prüfkammerbedingungen wird hier die Menge an Formaldehyd gemessen, der die Bewohner ausgesetzt sind.

Gibt es auch unbedenkliche(re) Spanplatten?

Ja!

Eine gute Alternative sind F0-Platten (Herstellerbezeichnung). Hier wird ein formaldehydfreier Kleber verwendet. Es gibt auch zementgebundene Spanplatten. Auch Magnesit ist ein formaldehydfreies Bindemittel für Holzwerkstoffe.

Manche Hersteller verwenden die Bezeichnung E0,5 D2020 um darauf hinzuweisen, dass es sich um Holzwerkstoffe der neuen Prüfkammerbedingungen seit 2020 handelt.

Auch Holzwerkstoffe mit dem NaturePlus- oder Eco-Institut-Siegel gasen nur geringe Mengen von Formaldehyd aus.

Ob Holzwerkstoffe Formaldehyd enthalten, klären Sie am Besten mit einer baubiologischen Formaldehyd Untersuchung. Es können Formaldehyd Materialproben genommen werden. Wenn Sie wissen wollen, wie stark Ihre Raumluft mit Formaldehyd belastet ist, kann die Raumluft auf Formaldeyd untersucht werden.

Besser nicht:

Seit 2016 dürfen Produkte mit dem Blauen Engel 80 μg/m³ in der Prüfkammer ausgasen (bis 2016 nur 60 μg/m³) und sind daher nicht uneingeschränkt zu empfehlen.

Platten mit der Kennzeichnung E1+ emittieren in der Prüfkammer maximal 80 μg/m³ und sind somit wie jene mit dem Blauen Engel nicht für große Flächen geeignet.

Keinesfalls verwenden sollten Sie Produkte der Emissionsklasse E2. Diese dünsten die 10-fache Menge der E1 Platten aus: 1250 μg/m³. Bei E3 Produkten entstehen sogar 1750 μg/m³ Formaldehyd in der Raumluft im Prüfkammerversuch!

Viele Möbel enthalten Formaldehyd. Dieses entweicht aus Holzwerkstoffen wie Spanplatten.

10 wertvolle Tipps: So vermeiden Sie Formaldehydbelastungen im Wohnbereich

  1. Bevorzugen Sie bei der Anschaffung von Möbeln Vollholzmöbel aus massivem, unbehandeltem Holz. Achten Sie auch auf die Rückwände und Schubladen!
  2. Verzichten Sie auf Laminatböden, diese enthalten oft Formaldehyd zur Feuchte-Imprägnierung.
  3. Auch Korkfußböden können Formaldehyd enthalten – prüfen Sie das Produkt ihrer Wahl.
  4. Wenn Sie Holzwerkstoffe im Wohnraum verwenden möchten, achten Sie auf die Emissionsklasse, die Herkunft und das Herstellungsdatum der Produkte.
  5. Furnierte Oberflächen vorhandener Spanplattenmöbeln können mit Bienenwachs und einem weichen Lappen eingerieben werden. Bienenwachs hat die Fähigkeit Formaldehyd zu binden.
  6. Auch Bohrlöcher können mit Bienenwachs verschlossen werden, um Ausdünstungen zu vermeiden.
  7. Offene Kanten oder auch ganze Möbel können durch Lackieren versiegelt werden. Verwenden Sie hierzu ausschließlich Lacke, die zur Versiegelung geeignet sind und zudem keine Schadstoffe enthalten.
  8. Rauchen Sie nicht! Ein Raucher nimmt pro Zigarettenpackung 3 mg Formaldehyd auf, Raucher von E-Zigaretten bei gleichem Konsum sogar 14 mg. Übrigens: im kalten Nebenstrom ist 50 x mehr Formaldehyd enthalten, als im Hauptstrom!
  9. Helfen können auch Zimmerpflanzen, die Formaldehyd abbauen. Es eigenen sich: Drachenbaum (Dracena), Efeutute (Epipremnum aureum), Goldfruchtpalme (Chamaedorea seifrizii), Zimmeraralie (Fatsia japonica), Birkenfeige (Ficus benjamina), Grünlilie (Chlorophytum comosum), Scheidenblatt (Spathiphyllum), Fensterblatt (Monstera deliciosa), Orchideen (Orchidaceae), Flamingoblume (Anthurium andraeanum), Schwertfarn (Nephrolepis exaltata), Gummibaum (Ficus elastica), Steckenpalme (Rhapis excelsa), Philodendren (Philodendron)
  10. Vorsicht bei älteren Fertighäusern! Hier wurden oft großflächig Spanplatten verbaut.

Haben Sie Verdacht auf eine Formaldehyd-Belastung der Raumluft, bringt eine Raumluftuntersuchung Klarheit!

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