Mikroorganismen: Schimmelpilze, Bakterien und Milben
Schimmelpilze, Bakterien und Milben sind mikrokleine Strukturen. Sie haben einen hohen Stellenwert bei baubiologischen Hausuntersuchungen. Sind Wohnräume von Mikroorganismen befallen, ist dies nicht nur ein optisches und hygienisches, sondern oft auch ein gesundheitliches Problem.
Eigenschaften von Schimmelpilzen
Schimmelpilzwachstum ist möglich, wenn drei Voraussetzungen erfüllt sind:
- hohe Feuchtigkeit (ab etwa 70 %)
- ausreichend Nährstoffe
- passende Temperatur
Schimmelpilze sind mikroskopisch klein und können mit bloßem Auge nur erkannt werden, wenn ihr Wachstum fortgeschritten ist und sich bereits eine sichtbare Anzahl an pigmentierten Sporen gebildet hat. Die Unmengen an Sporen, die Schimmelpilze bilden, geben sie an die Raumluft ab.


Doch oft ist selbst starker Schimmelpilzbefall nicht sichtbar. Gerade an schwer einsehbaren, versteckten Orten mit wenig Luftzirkulation – hinter Möbeln, Verkleidungen, Tapeten, in der Wand oder unter Bodenbelägen – bildet sich Schimmelpilz gerne. Rund 85 % der Schimmelschäden sind nicht zu sehen.
Auswirkung von Schimmelpilzen auf die Gesundheit
Zweifellos stellen Schimmelpilze in Innenräumen ein Gesundheitsrisiko dar. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die Schimmelpilzen ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen haben. Vor allem Kinder sollten vor Schimmelpilzen geschützt werden, denn diese fördern Atemwegserkrankungen und erhöhen das Allergie- und Asthmarisiko. Finnische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich das Risiko für Kleinkinder, an Asthma zu erkranken, bei Schimmelpilzbelastung um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Auch die Gefahr, Neurodermitis zu bekommen, steht laut Studie in Zusammenhang mit dem Wohnraumklima, in dem die Kinder leben. Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen oder anhaltende Müdigkeit werden Schimmelpilzen angelastet.

Allergien
Rund 10 % der Europäer leiden an Schimmelpilz-Allergien. Bei den Betroffenen zeigen sich heuschnupfenähnliche Symptome. Gerade bei bereits sensibilisierten Menschen reichen schon geringe Sporenmengen aus.
Toxische Wirkungen
Schimmelpilze produzieren toxische Stoffwechselprodukte. Diese können zu Schleimhautreizungen wie brennenden und tränenden Augen, Niesreiz oder verstopfte Nase führen.
Auch der typische Schimmelgeruch ist ein Stoffwechselprodukt der Schimmelpilze. Vom Geruch selbst gehen keine gesundheitlichen Gefahren aus. Er ist jedoch ein wichtiger, von uns Menschen sehr gut wahrnehmbarer Indikator für Schimmelpilzwachstum. Für unangenehme Gerüche können auch Bakterien verantwortlich sein.
Pilzinfektionen
Infektionen durch Schimmelpilze, sogenannte Mykosen, kommen zum Glück selten vor. Hier besiedeln die Pilze den Körper. Die Betroffenen sind meist immungeschwächte und vorerkrankte Menschen. Befallen werden können Wunden, Nasennebenhöhlen, der Gehörgang, die Bronchien und die Lunge. Dringen die Schimmelpilze tief in die Lunge ein, kann es zu schweren Komplikationen bei viralen Lungenentzündungen (wie sie von Grippe- oder Coronaviren ausgelöst werden) kommen. Im schlimmsten Fall können die Pilze von der Lunge über die Blutbahn auch jedes andere Organ befallen.

Mykosen werden nur von wenigen Schimmelpilzen ausgelöst. Meist handelt es sich um Pilze der Gattung Aspergillus, z.B. Aspergillus fumigatus. Daher auch der Name Aspergillose für eine Schimmelpilzinfektion durch Aspergillusarten.
Bakterien
Bakterien treten gerne zusammen mit Schimmelpilzen auf. Gerade in dauerhaft feuchten Bereichen oder bei Feuchteschäden mit starker Durchfeuchtung sind zahlreiche Bakterien zu finden. Bakterien sind oft für die typisch unangenehmen Gerüche verantwortlich.

Da es auch unter den Bakterien kritische Arten gibt, sollten sie ebenso wie Schimmelpilze in Innenräumen nicht vorkommen.
Milben
Milben, bzw. ihre Ausscheidungen, gehören zu den wichtigsten Allergenen in Häusern. 20 % aller Allergiker (inzwischen leider 30 – 40 % der Bevölkerung) haben eine Allergie auf Hausstaubmilben. Es handelt sich um winzige Tierchen, die überall da gerne leben, wo es warm und feucht ist. Vor allem in Betten (Matratzen, Kissen, Bettzeug) finden sie passenden Wohnraum. Typische Beschwerden einer Milbenallergie zeigen sich daher besonders in der Nacht und am Morgen.

Untersuchungsmethoden
Je nach Aufgabenstellung biete ich für meine Kunden verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten an. Mikroorganismen können direket untersucht oder es können Luft-, Staub- und Materialproben genommen werden. Eine Schimmelpilzuntersuchung ist immer begleitet von einer ausführlichen Anamnese der Situation und verschiedenen Messungen der Raumluft- und Bauteilparameter.
Eine Auswahl an Fragestellungen, die mit einer baubiologischen Schimmelpilzuntersuchung geklärt werden können:
- Bergen Räume ein erhöhtes Schimmelpilzrisiko?
- Wo in den Räumen sind schimmelanfällige Stellen?
- Gibt es in der Innenraumluft erhöhte Konzentrationen von Schimmelpilzsporen?
- Ist ein versteckter Schimmelpilzbefall möglich?
- Sind verdächtige Stellen von aktivem Schimmelpilz befallen?
- Welche Schimmelpilzgattungen und -arten liegen vor?
- Ist von einer gesundheitlichen Belastung auszugehen?
- War die Schimmelpilzsanierung erfolgreich?
- Liegt eine Belastung durch Bakterien vor?
- Liegt eine Belastung durch Milbenkot vor?


Ich berate Sie bei der Umsetzung von vorbeugenden Maßnahmen und unterstütze Sie bei positiven Befunden. Jede Untersuchung beinhaltet neben einem Ergebnisbericht weiterführende, individuell auf den Fall angepasste Maßnahmen. Sie erfahren, wie Sie sich vor den Auswirkungen eines Schimmelpilzbefalls schützen können, vorhandenen Befall fachgerecht beseitigen und vor allem zukünftig Schimmel vermeiden können.


Die wichtigsten Ziele einer baubiologischen Untersuchung sind die Ursachensuche und Ursachenbehebung, die gesundheitsverträgliche Entfernung sowie die Vermeidung von zukünftigem Schimmelwachstum.
Sie möchten gerne selbst tätig werden? Für Einsteiger habe ich das Do-it-yourself Schimmelpilz Testkit zusammengestellt.
Kosten
Untersuchungen auf Mikroorganismen sind in der Regel immer mit Laborkosten verbunden. Die Kosten variieren je nach Umfang der Untersuchung sowie Art und Anzahl der Proben. Bitte fragen Sie nach einem individuellen Angebot.
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