Wir kennen es von früher, als Zigarettenrauch noch allgegenwärtig war: stinkende Kleidung und ein penetranter Rauchgeruch im Haar. Zigarettenrauch dringt ein und setzt sich fest. Nicht nur in Kleidung und Haaren, sondern auch in Teppichen, Möbeln, Gardinen und vor allem in der Bausubstanz.
Gelber Dunst setzt sich ab
Die Folgen von Zigarettenrauch in Innenräumen zeigen sich zunächst als unansehnlicher, gelblicher Belag. Alles, was ehemals weiß war, ist wie von einem Film überzogen. Sind die betroffenen Oberflächen nicht glatt und versiegelt, dringt der Rauch auch tief in alle offenporigen Materialien ein: in den Putz, das Gemäuer, in Holz und Bodenbeläge. Dabei sind die Ablagerungen von Zigarettenrauch mitnichten nur ein optisches Problem. Mit dem Rauch dringen auch die unangenehmen Gerüche sowie die darin enthaltenen Schadstoffe in Materialien und Bausubstanz ein.
Raucherwohnung sanieren und Rauchgeruch entfernen
Um Aufwand und Kosten zu sparen, werden Raucherwohnungen in vielen Fällen einfach nur frisch gestrichen. Auf den ersten Blick scheint dies auch zu funktionieren. Die Wände sind wieder weiß und die Wohnung riecht zunächst wieder frisch. Bei dieser Vorgehensweise zeigen sich aber bald Probleme.
Denn das Suchtmittel Nikotin und die stinkenden und toxischen Ablagerungen sind wasserlöslich und werden durch den neuen wasserbasierten Anstrich angelöst. So kommen sie nun peu à peu (dies kann Wochen oder Monate dauern!) wieder an die Oberfläche, was sich visuell durch sichtbare Vergilbung aber auch das erneute Auftreten des unangenehmen Rauchgeruchs zeigt.
Sperrgrundierung oder „Anti-Nikotinfarbe“: eine Lösung mit neuen Problemen
Als Lösung wird von vielen Fachpersonen eine Grundierung mit einer Sperrfarbe empfohlen.
Dabei handelt es sich in der Regel um Kunstharzfarben. Anders als gebräuchliche Wandfarben lösen Sperrfarben die Schadstoffe nicht an, sondern schließen sie ein.
Doch Vorsicht! Viele der Produkte enthalten ihrerseits wieder toxische, gesundheitsschädliche Stoffe und können daher zu zusätzlichen Geruchsbelästigungen führen. Diese sind oftmals noch sehr lange nach der Renovierung zu riechen und messtechnisch nachweisbar. Sie mindern die Wohnqualität und können die Gesundheit der Bewohner belasten.
Zudem ändert ein Sperranstrich die bauphysikalischen Eigenschaften der Wände. Die wichtige Fähigkeit der Feuchteregulierung durch Aufnehmen und Abgeben von Feuchtigkeit wird unterbunden. Neben einem spürbar weniger angenehmem Raumklima erhöht sich auch das Schimmelrisiko.
Hilferufe aus der Raucherwohnung
Regelmäßig erreichen mich Anfragen von Betroffenen, in deren Wohnung vormals geraucht wurde oder die durch Qualm aus der Nachbarschaft beeinträchtigt sind. Bei den meisten Kunden gilt die Sorge dem bekanntesten Inhaltsstoff der Zigarette und zugleich dem hauptverantwortlichen Stoff für die Abhängigkeit vom Glimmstängel, dem Nikotin.
Nikotin ist ein Nervengift, das die Tabakpflanze zur Abwehr von Schädlingen produziert. Von Rauchern wird der psychoaktive Stoff bei der Inhalation des Rauches über die Schleimhäute aufgenommen. Dabei verbleiben aber nur 10 – 20 % des im Rauch enthaltenen Nikotins im Körper des Rauchers. Der Rest wird wieder ausgeatmet und lagert sich als unschöner Film an den Oberflächen im Raum ab.
Nikotin selbst steht zwar nicht auf der Liste der krebserregenden Stoffe der WHO. Studien zeigten jedoch das Nikotin die Wirksamkeit von Krebstherapien verringert, einen tumorverstärkenden Einfluss hat und bei einer bereits bestehenden Krebserkrankung zu einer beschleunigten Metastasenbildung beiträgt. „Mittlerweile mehren sich die Hinweise darauf, dass Nikotin im Körper durchaus zu Krebs führen kann. Der Stoff scheint zahlreiche Vorbereitungen dafür zu treffen, damit sich der Krebs erst so richtig wohl fühlt,“ erklärt man im Zentrum der Gesundheit zum kanzerogenen Potenzial von Nikotin.
Untersuchung von Raucherwohnungen auf toxische Stoffe
Die meisten Betroffenen wünschen sich vor allem eine Antwort auf die Frage: Riecht es nur oder sind auch Schadstoffe in meiner Wohnung? Und die Frage ist berechtigt.
Neben dem Nikotin enthält der Zigarettenrauch eine Vielzahl von weiteren problematischen flüchtigen sowie partikelgebundenen Verbindungen. Dazu gehören flüchtige organische Verbindungen (VOC) wie Aldehyde, Aromaten, Ketone, PAK (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), aromatische Amine und Nitrosamine. Einige der Stoffe sind als kanzerogen eingestuft und liegen sogar im Nebenstromrauch in höheren Konzentrationen vor, als im Hauptstromrauch.
Nikotin und dessen Abbauprodukt Cotinin gelten als die Indikatoren für Raucherluft. Eine aktuelle Belastung mit Zigarettenqualm lässt sich so über eine baubiologische Raumluftanalyse feststellen. Dabei sollte der empfohlene hygienische Leitwert für die Raumluftkonzentration an Nikotin von 0,3 µg/m³ bzw. 0,1 µg/m³ bei Kindern nicht überschritten werden.
Ebenso können aber auch Materialien wie Tapeten oder Putze aber auch der Hausstaub auf den Nikotingehalt untersucht werden.
In Fällen, in denen eine Raucherwohnung mit Sperrfarbe saniert wurde, leiden die Bewohner oft zusätzlich zum hartnäckigen Rauchgeruch an den Emissionen der Sperrfarbe. Hier gibt eine VOC-Analyse Aufschluss darüber, ob toxikologische Richtwerte überschritten werden und Handlungsbedarf angezeigt ist.
Haben Sie Verdacht auf eine Belastung durch Nikotin oder VOC in Ihren Räumen? Eine baubiologische Untersuchung bringt Klarheit!
baubiologische Messtechnik . kompetente Beratung . individuelle Lösungen
Seit 4 Monaten bin ich in meiner neuen Wohnung und erlebe genau den von Ihnen beschriebenen Effekt. Der Rauchgeruch (Vormieterin war extrem starke Raucherin) ist vermischt mit einem Chemie-Geruch, ich vermute von der Wandfarbe, und will einfach nicht weggehen. Ich habe sogar den Eindruck, dass es jetzt mit Beginn der Heizperiode noch schlimmer wird. Gerne will ich meine Wohnung auf geundheitsgefährdende Stoffe und Nikotin untersuchen lassen. Trotzdem ist der Geruch das Schlimmste! Lüften hilft nur kurzfristig. Haben Sie Tipps was man machen kann?
Hallo Frau Müller,
einen Versuch wert sind folgende Hausmittel zur Minderung von Rauchgeruch
Kaffee: Kaffeepulver (frisch oder bereits aufgebrüht) in einer Schale bindet Gerüche.
Zitrone: Zitronenscheiben mit heißem Wasser übergießen und in einer Schale im Raum aufstellen.
Essig: Statt einer Zitrone können Sie auch einen Schuss Essig in die Schale geben.
Pflanzen: Pflanzen verwandeln nicht nur CO2 in Sauerstoff und sind gut für das Raumklima, sie können sogar Schadstoffe aus der Luft filtern. Es gibt wahre Detox-Pflanzen!
Trotzdem sollten Sie mittels einer Raumluftanalyse ausschließen, dass Sie toxische Stoffe einatmen.