Energiesparen ist eine gute Sache, aber es droht Schimmelbefall
Die Energiekrise und ihre explodierenden Energiepreise belasten unsere Finanzen vielfältig. Doch die größte Kostenlawine überrollt die Haushalte in Form gestiegener Heizkosten. Daher liegt es auf der Hand, ganz besonders beim Heizen Energie zu sparen.
Doch Vorsicht! Sind bauphysikalische und biologische Zusammenhänge nicht bekannt, so kann das Sparen teuer werden. Unzureichendes Aufheizen der Räume oder des Warmwassers (Vorsicht Legionärskrankheit) kann zu Gesundheitsgefahren führen. Zu kühle Räume können nicht nur die Anfälligkeit für Infekte – insbesondere bei älteren Menschen und Menschen mit niedrigem Blutdruck – erhöhen, sondern auch Schimmelpilzwachstum fördern. Dieser wiederum kann zu ernsten Gesundheitsgefahren der Bewohner und zur Zerstörung der Bausubstanz führen.
Kein Schimmelbefall ohne Feuchtigkeit
Verschiedene Schimmelpilzsporen sind allgegenwärtig in der Luft, auch in Innenräumen. Wenn diese geeignete Bedingungen finden, so beginnt aus einer winzigen, unsichtbaren Spore ein Pilzgeflecht zu wachsen. Und bald gibt es Unmengen an neuen Sporen an die Luft ab, die nicht nur ihrerseits zu neuen Pilzgeflechten heranwachsen, sondern auch die Atemluft massiv belasten können.
Wie alle Lebewesen braucht auch Schimmelpilz Wasser und Nährstoffe. Ausreichende Feuchtigkeit ist nicht nur für seine Existenz unentbehrlich, sondern in der Regel Motor seines Wachstums schlechthin. Und genau diese steht ihm in schlecht beheizten Wohnräumen oft ausreichend zur Verfügung. Doch was hat Heizen nun mit Feuchtigkeit zu tun?
Feuchtigkeit in der Luft
Ein Hygrometer ist ein einfaches Messgerät für die Luftfeuchtigkeit. Sie wird hierbei am Messgerät in % relative Luftfeuchte angegeben. Relativ bedeutet, dass sie abhängig ist. Abhängig wovon? Genau: von der Temperatur. Daher zeigen Hygrometer nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern immer auch die Temperatur an.
Und diese Abhängigkeit folgt einem Zusammenhang: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und enthalten. Meist bekommen wir von der Feuchtigkeit in der Raumluft nichts mit, da sie in der warmen Wohnungsluft gehalten wird. Sind Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit nämlich in einem ausgewogenen Verhältnis, so findet keine Kondenswasserbildung statt. Dies ist der Fall bei etwa 50 % relativer Luftfeuchte.
Kühlt aber warme, feuchte Luft ab, verliert sie zunehmend die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu halten. Wir kennen dies alle am Beispiel von kochendem Wasser: Der heiße Wasserdampf wird als flüssiges Wasser an kühleren Oberflächen sichtbar. Dieser Effekt heißt Kondenswasserbildung.
Gerade im Winter aber kann dieses Verhältnis aus unterschiedlichen Gründen an manchen Stellen im Haus in Schieflage kommen.
Winterzeit ist Schimmelzeit. Warum?
Sind in den Sommermonaten überwiegend kalte, falsch belüftete Kellerräume durch Schimmelbefall gefährdet, so trifft es in den Wintermonaten vorrangig die Wohnräume. Dafür gibt es drei Gründe:
Großer Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen
Die Kälte draußen führt dazu, dass es in Wohnungen reichlich kühle Oberflächen gibt. Diese sind meist im Bereich der Fenster, Fensterlaibungen oder Rolllädenkästen, am Boden, an den Außenwänden (besonders in den Raumecken) oder weiteren schlechter gedämmten Bereichen. Kühle Oberflächen sind sehr anfällig für Schimmelwachstum, da dort Kondenswasserbildung stattfindet.
Weniger Lüften, um Energie zu sparen
Bewohner produzieren erstaunlich viel Feuchtigkeit. Duschen, Kochen, Waschen, Atmen, Schwitzen… In einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt fallen pro Tag rund 10 Liter Wasser an! Werden diese aufgrund mangelnden Luftaustausches nicht an die Außenluft abgeführt, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit enorm. Das Schimmelrisiko steigt, denn mehr Feuchtigkeit läuft Gefahr, an kühleren Oberflächen zu kondensieren.
Weniger Heizen, um Energie zu sparen
Wird unzureichend geheizt, bleibt die Raumluft kühl. Folglich kann die Raumluft weniger Feuchtigkeit aufnehmen und es kommt schneller zu Kondenswasserbildung. Je weniger geheizt wird, umso kälter bleiben zahlreiche Oberflächen, was zusätzlich Kondenswasserbildung begünstigt.
Jeder Innenraum hat ein individuelles Schimmelrisiko
Zahlreiche Faktoren wie Baujahr, Wärmeisolation, Anzahl der Bewohner und Feuchteproduktion beeinflussen die Situation, sodass pauschale Empfehlungen nur begrenzt sinnvoll sind.
Um auch bei niedrigeren Innenraumtemperaturen Schimmelbefall zu vermeiden, ist es essenziell, sämtliche bauphysikalischen und sonstigen Besonderheiten in Ihren Räumen zu kennen. So können Sie Ihr individuelles Schimmelpilzrisiko einschätzen und entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmelpilzwachstum umsetzen.
Hier hilft Ihnen der Schimmel-Risiko-Check der Baubiologie Perner Neidhardt, der u. A. folgende Fragestellungen beantwortet:
- Wie ist die raumklimatische Gesamtsituation zu bewerten?
- Welche Bereiche sind besonders gefährdet für Schimmelbefall?
- An welchen Stellen ist mit Kondenswasserbildung zu rechnen?
- Welche Raumtemperatur sollte nicht unterschritten werden?
5 einfache und intelligente Tipps, um Schimmelbefall zu vermeiden
Klug heizen
Es ist meist sinnvoll, die Raumtemperatur etwa konstant zu halten. Insbesondere temporäres vollständiges Auskühlen eines Raumes sollten Sie vermeiden. Denn kühlen Räume untertags aus, müssen sie abends mit erhöhtem Energieeinsatz beheizt werden und die eingesparte Energie wird wieder verbraucht.
Je besser gedämmt Ihre Räume sind, desto eher können Sie die Temperatur verringern, ohne Gefahr zu laufen, Schimmelbefall zu provozieren. Aber auch hier sind Temperaturen unter 16° – 18° C in Wohnräumen meist riskant.
Geschickt lüften
Gerade im Winter müssen alle Räume regelmäßig gelüftet werden, um die Raumluft trocken zu halten. Insbesondere nach dem Duschen und Kochen sollten Sie die Feuchtigkeit sofort auslüften. Auch nach dem Aufstehen ist die Luftfeuchtigkeit besonders hoch. Lüften Sie korrekt, vermeiden Sie des Schimmels wichtigste Lebensgrundlage, die Feuchtigkeit.
Um die Räume nicht zu sehr auszukühlen, lüften Sie nur kurz, dafür öfter. Wenige Minuten sind bei niedrigen Temperaturen ausreichend, um einen Luftwechsel herbeizuführen.
Am effektivsten ist das sogenannte Querlüften. Hier geht der Luftwechsel am schnellsten und am wenigsten Wärmeenergie verloren.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Die optimale relative Luftfeuchte bei 20° C liegt bei 50 %. Mithilfe eines Hygrometers können Sie die Luftfeuchtigkeit einfach kontrollieren. Steigt sie auf über 60 %, können bereits die Bedingungen für Schimmelbefall gegeben sein.
Richtig möblieren
Die warme Raumluft erwärmt auch die oft kritischen Außenwände. Damit dies aber überhaupt möglich ist, sollten Sie größere Möbelstücke entweder nicht an Außenwänden platzieren, sondern in einigem Abstand zur Wand positionieren.
Heizkörper sollten immer frei von Möbeln gehalten werden, damit die warme Luft gut im Raum zirkulieren kann.
Regelmäßige visuelle Inspektion
Schauen Sie in der kalten Jahreszeit regelmäßig schimmelgefährdete Stellen an. Auch wenn Sie nur einen kleinen Schimmelbefall entdecken, sollten Sie unmittelbar tätig werden. Entfernen Sie den Schimmel fachgerecht und ergründen Sie dessen Ursache.
Sie finden eine verdächtige Verfärbung, sind aber nicht sicher, ob es sich um Schimmelpilz handelt?
Sie haben Verdacht auf Schimmelpilzwachstum, aber können den Schimmelbefall nicht entdecken?
Eine baubiologische Untersuchung bringt Klarheit. Kontaktieren Sie mich gerne!
Schimmel ist nervig bis gefährlich. Es sollte auf jeden Fall frühzeitig Massnahmen erhoben werden. Bezüglich der Energie kann aber fast jeder selbst etwas tun. Mit einem Solargeländer lässt sich viel Energie und Geld sparen. Oder halt selbst Energie produzieren.
Schimmelbefall möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Uns fehlt noch im Keller eine Heizung, dabei ist es hier etwas feucht. Hier geschieht aber auch demnächst eine Heizungsinstallation.