Gefährlicher Schimmelbefall: Unmengen an Schimmelsporen in der Luft

Cleveland (USA), 1994. In der amerikanischen Großstadt erkranken ungewöhnlich viele Babys schwer an der Lunge und leiden an Lungenblutungen. Von 39 erkrankten Babys sterben 12. Die Häuser in denen die betroffenen Familien wohnen, haben eine Gemeinsamkeit: Feuchtigkeit aufgrund eines Hochwassers. An den Wänden der Häuser wuchern Schimmelpilze. Und tatsächlich wird der hochgefährliche, toxinbildende Schimmelpilz Stachybotrys chartarum als Verursacher der Erkrankungen bestätigt.

Damals waren die Gefahren durch Schimmelpilze in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Es gab keine Untersuchungen, keine Bewertung für Schimmelpilzgifte oder -sporen in Innenräumen und Mediziner nahmen Klagen über Schimmelpilzbeschwerden oftmals nicht ernst.

Gesundheitsgefahr durch Schimmelpilze

Vieles hat sich zwischenzeitlich geändert. Schimmel gilt heutzutage als ernstzunehmender gesundheitlicher Risikofaktor.

Im Fokus stehen dabei allergische Reaktionen. Besonders Asthma aber auch Beschwerden wie Schnupfen, Husten, Bronchitis, Atemnot, Hautreaktionen oder Augenbrennen gehören zu den typischen Folgen einer Belastung der Raumluft durch Schimmelpilze. Schimmel kann aber auch zu schweren Infektionen, besonders in der Lunge, führen.

Verursacher sind Sporen, die Schimmelpilze zu ihrer Fortpflanzung ausbilden. Klein und leicht werden sie durch die Luft übertragen und erreichen so neue Lebensräume. Sporen dienen übrigens auch der Überdauerung, sollten ungünstige Lebensbedingungen zum Absterben der Schimmelpilze führen.

Schimmelsporen sind so winzig, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Ihre Größe liegt meist unter 10 µm, das ist kleiner als 1/100 Millimeter! Ein Gramm Staub kann mit Millionen von Schimmelpilzsporen belastet sein! Durch die Atmung gelangen sie in die Lunge.

Besonders gefährdete Personen

Der gesunde Mensch kann eine gewisse Menge an Schimmelpilzen und Sporen in der Regel gut abwehren. Dies setzt jedoch ein intaktes Immunsystem voraus. Gefährdet sind all jene Personen, deren Immunsystem noch nicht oder nicht mehr völlig fit ist. Dies betrifft im Besonderen:

  • Säuglinge und Kinder
  • Menschen mit Immunschwächekrankheiten
  • Menschen die eine immunsuppressive Therapie / Chemotherapie bekommen
  • Menschen mit Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Leukämiekranke
  • Alte und kranke Menschen
  • Coronapatienten

Schimmelpilze und das Immunsystem

Doch Schimmelpilze können auch das Immunsystem von Gesunden schädigen und sie für Krankheiten anfällig machen. Wie stark sich Schimmelpilze auf die Gesundheit auswirken, hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Zeit, der man den man Sporen ausgesetzt ist, der Menge der Sporen und insbesondere der Art des Schimmelpilzes.

Besonders gefährliche Schimmelpilze

Schimmelpilze finden sich überall in der Natur. Sie übernehmen dort die wichtige Aufgabe der Zersetzung von organischen Abfällen. Man schätzt, dass es etwa 250.000 Schimmelpilzarten gibt – eine enorme Artenvielfalt!

zitrone verschimmel
Vor allem auf verschimmelten Zitronen findet man Penicillium citrinum.
verschimmeltes Brot 3
Farbenfrohe Schimmelpilze. Besonders gefürchtet ist der Schwarzschimmel Aspergillus niger.

An und in Häusern wurden etwa 200 verschiedene Arten ermittelt. Rund 40 davon werden als gesundheitsschädlich eingestuft.

Manche Schimmelarten haben aggressivere Sporen als andere. Einige enthalten auch teilweise gefährliche Mykotoxine. Das sind Schimmelpilzgifte, die im Körper schwerste Krankheiten auslösen können. Neben der Lunge können auch Haut, Ohren, Nebenhöhlen, weitere innere Organe und sogar das zentrale Nervensystem befallen werden.

Es ist wichtig, die Gefahr durch Schimmelsporen nicht zu unterschätzen – aber auch nicht zu überschätzen!

Ein kleiner Schimmelfleck an der Wand stellt für Gesunde noch kein lebensbedrohliches Risiko dar.

Doch ab einer Befallsfläche von 50 cm² – das entspricht etwa einem Quadrat von 7 x 7 cm – oder falls Personen mit höherem Risiko im Haushalt leben, sollte man unverzüglich aktiv werden.

Was kann ich vorsorglich tun, um Schimmel zu vermeiden?

Gerade in Zeiten der Post-Corona-Pandemie sollte jeder unbedingt auf sein Immunsystem achten. Hierzu gehört es auch, der Vermeidung von Schimmel entsprechende Aufmerksamkeit zu geben. Also machen Sie dem Schimmelpilz das Leben schwer! Schimmelpilze lieben Feuchtigkeit und brauchen Wärme und Nährstoffe.

Daher sollten Sie folgendes tun:

  • Achten Sie auf Sauberkeit, dann bieten Sie Schimmelpilzen wenig Nährstoffe.
  • Achten Sie auf eine relative Luftfeuchtigkeit unter 55%.
  • Lüften Sie regelmäßig und ausreichend, besonders wenn Feuchte produziert wurde. Dies geschieht besonders beim Kochen, Duschen, Waschen und im Schlafraum.
  • Achten Sie auf eine gute Luftzirkulation,
  • Verwenden Sie alkalische Materialien, denn die mag der Schimmelpilz nicht.

Was tun bei Schimmelpilzbefall?

Sichtbarer Schimmelpilzbefall sollte untersucht werden. Nur so kann das Gesundheitsrisiko eingeschätzt werden, das je nach Schimmelpilzart sehr unterschiedlich sein kann.

Schimmelbefall sollte untersucht werden.
Oftmals ist selbst starker Schimmelpilzbefall nicht sichtbar. Gerade an schwer einsehbaren, versteckten Orten bildet sich Schimmelpilz gerne. Rund 85 % der Schimmelschäden sind nicht zu sehen.

Oftmals liegen Beschwerden oder Verdachtsmomente vor, obwohl kein Befall sichtbar ist.

Hier hilft die baubiologische Raumluftanalyse weiter. Mit Luftkeim- oder Partikelsammlungen kann auch versteckter Schimmelbefall aufgedeckt werden. Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir das passende Untersuchungsprogramm.

aktualisierte Version des Beitrags vom 6.5.2021

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3 Antworten auf „Gefährlicher Schimmelbefall: Unmengen an Schimmelsporen in der Luft“

  1. Besten Dank für den interessanten Artikel. Der Zusammenhang zwischen Schimmelpilz und Lungenkrankheit war mir – als Asthmatikerin – bislang in diesem Ausmaß nicht bekannt.

  2. Danke für den spannenden und interessanten Artikel. Ich selbst habe glücklicherweise keinen Schimmel im Haus außer im Bad an den Silikonfugen. Dort gibt es einen etwa cm² großen schwarzen Fleck. Sollte ich hier tätig werden?

    Viel Erfolg weiterhin. Schöne Grüße

    1. Lieber Herr Bukhardt,
      lassen Sie mir doch einfach ein Foto vom Schimmel im Bad zukommen – dann können wir uns gerne darüber unterhalten, was aus meiner Sicht in Ihrem Fall zu tun wäre.

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