Warum Kinder vor Elektrosmog stärker geschützt werden müssen

Kinder befinden sich noch in der körperlichen und geistigen Entwicklung. Daher reagieren sie in vielen Bereichen empfindlicher als Erwachsene.

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) besteht bei der Frage, ob sich die Nutzung von Mobiltelefonen durch Kinder gesundheitlich auswirken könnte, nach wie vor Unsicherheit in der Risikobewertung.

Aufgrund dieser Unsicherheiten rät das BfS dazu, Kinder vorsorglich möglichst wenig elektromagnetischen Feldern und somit Elektrosmog auszusetzen.

Doch die Realität sieht anders aus. Kinder sind heute schon als Ungeborene passiv der Strahlung von Smartphones und Tablets – oft in unmittelbarer Nähe – sowie von DECT-Telefonen, WLAN-Routern und Sendemasten ausgesetzt.

Schon im Kleinkindalter bekommen immer mehr der Kleinsten von ihren Eltern ein Smartphone oder ein Tablet zur Benutzung. Nutzten 2014 weniger als ein Viertel (20 %) der Kinder ein Smartphone, waren es 2019 schon fast dreimal so viel (54 %). Im Alter von 12 Jahren haben heute 97 % aller Kinder ein Smartphone. Dazu kommen Tablet, Computer und Fernseher als zusätzliche Elektrosmogquellen zu Hause.

Erziehungseinrichtungen und staatliche Stellen fordern, Tablets und Smartphones als Lernmittel einzuführen.

Was kann dieser Trend der zunehmenden Digitalisierung für die Entwicklung unserer Kinder bedeuten?

Entwicklungsstörungen bei Kindern nachgewiesen

Eltern, die ihren Kindern zu früh Smartphone oder Tablet in die Hand drücken, gefährden die Entwicklung ihrer Kinder. Das lässt eine Untersuchung des Kölner Instituts für Medizinökonomie und medizinische Versorgungsforschung vermuten. Neben Folgen wie Schlaf- und Sprachstörungen und Fettleibigkeit bestehe bei Zwei- bis Fünfjährigen ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer halbstündigen Nutzung von Bildschirmmedien und motorischer Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen und allgemeiner psychischer Auffälligkeit.

Eine amerikanische Studie fand heraus, dass bereits ein einstündiges Starren auf einen Bildschirm die weiße Gehirnmasse des Kindes schrumpfen lässt. Und genau diese ist für die Entwicklung der Sprach- und Schreibfähigkeiten von enormer Wichtigkeit. Der negative Effekt steige mit dem Medienkonsum, erklärt einer der beteiligten Wissenschaftler. Je länger, desto schwächer die Gehirnleistung.

Auch wenn der Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Denkfähigkeit noch weiter erforscht und verstanden werden muss, zeigen die bisherigen Ergebnisse: Die Bildschirmzeit von Kindern sollte begrenzt und zusätzlich gesunde Gewohnheiten der Kinder gestärkt werden. In Deutschland gibt es dazu leider derzeit noch keine offiziellen Empfehlungen.

Kanadische Experten haben, anhand von Forschungsergebnissen 2016, solche erlassen: mindestens eine Stunde körperliche Bewegung täglich, nicht mehr als zwei Stunden vor einem Bildschirm und zwischen neun und elf Stunden Schlaf.

Doch auch hier zeigt die Realität: fast ein Drittel der Kinder erfüllt keine einzige der drei Maßgaben, und fast die Hälfte nur eine davon. Nur fünf Prozent der Kinder erfüllten alle Empfehlungen und das mit sehr gut messbarem Erfolg. In Bezug auf die Lernfähigkeit, den sprachlichen Entwicklungsstand und das Kurzzeitgedächtnis schnitten sie am besten ab.

Kind vor Computer
Die Denkfähigkeit unserer Kinder leide unter zu viel Bildschirmzeit, meint der rennomierte Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer.

In Deutschland engagiert sich der Ulmer Psychiatrie-Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer, bekannt durch seine Bücher „Digitale Demenz“ und „Die Smartphone Epidemie“ für Kinder und Jugendliche. Diese leiden „im Hinblick auf die Entwicklung ihrer Denkfähigkeit durch zu viel Bildschirmzeit“. Es werde „höchste Zeit, dass die Politik damit aufhört, den Alltag unserer Kinder noch mehr digitalisieren zu wollen, als dies jetzt schon der Fall ist“, warnt der Neurowissenschaftler und Psychiater eindringlich.

ADHS-Diagnosen nehmen drastisch zu

Auch wenn bisher Wirkungsmechanismen noch nicht vollständig erforscht sind, zeichnen epidemiologische Untersuchungen ein klares Bild darüber, dass sich Elektrosmog negativ auf die Kleinsten auswirkt.

Eine besonders auffällige Entwicklung vollzieht sich seit Jahren beim Krankheitsbild ADHS. Der Arztreport der Barmer GEK (2013) mit dem Schwerpunktthema ADHS weist einen dramatischen Anstieg der ADHS-Diagnosen in 5 Jahren um etwa 42% bei Kindern und Jugendlichen. Und diese Entwicklung betrifft nicht nur Deutschland. Auch in den USA sind inzwischen rund 20% der 14 bis 17-jährigen von ADHS betroffen.

Interessant hierbei: die massive Zunahme von ADHS findet statt, obwohl fast alle sonstigen Umweltbelastungen seit Jahren konstant geblieben oder sogar rückläufig sind.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien die zeigen, dass elektromagnetische Felder wie sie die Funktechnologie verursachen, hierbei eine Rolle spielen. Eine Studie der WHO mit insgesamt knapp 29.000 Kindern untersuchte diesen Zusammenhang und fand eine 54%ige Erhöhung von Verhaltensauffälligkeiten (inkl. ADHS) bei Mobilfunkstrahlung ausgesetzten Kindern. Begannen die Kinder noch vor dem 7. Lebensjahr selbst mit dem Mobiltelefon zu telefonieren, waren gar bei 80% der Kinder Verhaltensauffälligkeiten zu finden. Die Studie begann bereits mit der Schwangerschaft der Mütter und deren Verhalten in Bezug auf Mobilfunkstrahlung.

Kinder absorbieren mehr Strahlung als Erwachsene

Verschiedene Studien weisen außerdem nach, dass Kinder durch elektromagnetische Strahlung deutlich mehr gefährdet sind als Erwachsene. Denn Kinder absorbieren mehr Strahlung als Erwachsene: im Schädel doppelt so viel, im Knochenmark bis um das 10-fache.

Je jünger das Kind desto tiefer dringt die Mobilfunkstrahlung in den Schädel ein.
Das Eindringen der elektromagnetischen Strahlung im Vergleich. Links der Schädel eines 5-jährigen Kindes, in der Mitte eines 10-jährigen, rechts im Vergleich der Kopf eines Erwachsenen.

So übersteigt die Belastung bei Kindern sogar teils die offiziellen Grenzwerte, denn die bisherigen Methoden der Ermittlung (z.B. des SAR-Wertes) erfassen nicht die reale Strahlenbelastung einzelner Personen!

Statistiken und Studien weisen auch auf weitere Zusammenhänge zwischen einer Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern und Krankheitsbildern hin: Störung der neuronalen Entwicklung, Veränderungen der Myelisierung, ein erhöhtes Risiko für Hirntumore. Auch hier sind Kinder aus oben genannten Gründen besonders gefährdet.

Beim Schutz der Kinder sind die Eltern gefragt

Fruchtbarkeit und Schwangerschaft

Paare mit Kinderwunsch sollten sich schon rechtzeitig mit dem Thema Elektrosmog beschäftigen. Denn auch zum Thema Kinderwunsch gibt es interessante Erkenntnisse: Fünfzehn von 17 international durchgeführten Studien haben bisher die Schädigung der männlichen Spermien durch Mobilfunkstrahlung bestätigt. Eine verminderte Fruchtbarkeit als auch Schäden bei den Neugeborenen können laut Studienerkenntnissen die Folge sein.

Schützen Sie die Gesundheit Ihres Kindes und vermeiden Sie vor allem während der Schwangerschaft starke Mobilfunk-Strahlenquellen, damit die Zellreifung und Zellentwicklung nicht gestört wird! Somit verringern Sie nachhaltig das Risiko von Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten Ihres Kindes und tun auch Ihrer Gesundheit etwas Gutes.

Eine Beratung durch eine ausgebildete Baubiologin oder einen Baubiologen gibt Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie dies umsetzen können.

Elektrosmog am Kinderbett

Das Babyfon gibt vielen Eltern das sichere Gefühl, über Babys Schlaf wachen zu können. Doch erzeugen die meisten Babyfone zu viel Elektrosmog und das direkt am Kinderbett. Dies liegt an der DECT-Technologie, mit der die Signale vieler Babyfone übertragen werden. Die Zeitschrift “Öko-Test” untersuchte 2013 zahlreiche Produkte. Fast die Hälfte fiel mit “mangelhaft” oder “ungenügend” durch. Testsieger waren Geräte ohne schädliche DECT-Strahlung, die auch nur dann funken, wenn das Baby sich meldet. Achten Sie also bei Kauf eines Babyfons auf diese Kriterien.

Strahlende Windeln, die per Funk Daten über den Windelzustand und Babys Schlafverhalten aufs Handy der Eltern senden? Pampers hat es mit der Windel “Lumi” auf den Markt gebracht.

Homeschooling und digitales Lernen

Das durch die Corona-Krise entstandene Homeschooling und auch das digitale Lernen führen die meisten Kinder am Tablet oder Smartphone kabellos durch. Dadurch werden Kinder noch mehr und zusätzlicher Strahlenbelastung ausgesetzt! Dies wird derzeit von den wenigsten Eltern, Lehrern und Politikern in Deutschland reflektiert.

Die meisten Kinder sind beim digitalen Lernen Elektrosmog ausgesetzt.
Die meisten Kinder sind beim Homeschooling oder digitalen Lernen Elektrosmog, vor allem durch Funkstrahlung, ausgesetzt. Online über WLAN, die strahlende DECT-Basisstation nebenan.

Anders in Italien. Laut Pressemitteilung (Mai 2021) gibt es den Gesetzesvorschlag die Smartphone-Nutzung bei Kindern zeitlich zu begrenzen.
So soll in den ersten drei Lebensjahren des Kindes ein absolutes Verbot der Nutzung elektronischer Geräte gelten. Von vier bis zwölf Jahren sollen Kinder Smartphones und Tablets zwar verwenden können, allerdings mit zeitlicher Beschränkung und unter Aufsicht von Erwachsenen. Von vier bis sechs Jahren sollen die Kinder nicht mehr als eine Stunde pro Tag mit elektronischen Geräten umgehen, von sechs bis acht sollen es maximal drei Stunden sein. Von neun bis zwölf Jahren sind dann maximal vier Stunden erlaubt. Eltern, die sich nicht an die Vorschriften halten, müssten mit Geldstrafen zwischen 300 Euro und 1.500 rechnen.

„Wir müssen vermeiden, dass die Erwachsenen von morgen mit einer Reihe von Krankheiten leben müssen, die vom ungeregelten Gebrauch elektronischer Geräte abhängen“, wird der Gesetzentwurf begründet. Es werden Konzentrationsverlust, Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung, Aggressivität, Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme als Folgen angeführt.

Ob sich ein solcher Gesetzesentwurf mit drastischen Strafen für die Eltern durchsetzen lässt und überhaupt in dieser Form sinnvoll ist?

Wichtiger als Vorschriften und Strafen sollte eine umfassende Aufklärung besonders der Eltern durch Politik und Medien sein. Doch solange dies in Deutschland nicht stattfindet, bleibt es Aufgabe und Engagement der Eltern, entsprechende Informationen einzuholen und ihre Kinder vor den unerwünschten Auswirkungen von Digitalisierung und Elektrosmog zu schützen.

Mein Tipp: Beschränken Sie die Medienzeit Ihrer Kinder auf ein sinnvolles, notwendiges Maß. Verkabeln Sie die Geräte, die Ihre Kinder benutzen und prüfen Sie, dass die Funkfunktionen deaktiviert sind. Online sein, mit Freunden chatten oder Filme streamen geht auch ohne elektromagnetisch Felder und somit erheblich elektrosmogreduziert!

Eine Antwort auf „Warum Kinder vor Elektrosmog stärker geschützt werden müssen“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert